Schlagwort: Herrenmode

  • Klassiker der Herrenmode

    Klassiker der Herrenmode

    Bild: r.nial.bradshaw from flickr

    Klassiker der Herrenmode – Warum zeitlos besser ist

    Es gibt Moden, die kommen, gehen – und hoffentlich nie wiederkehren. Dann gibt es Trends, die kurz blitzen und verpuffen. Und dann gibt es Klassiker.

    Die Klassiker der Herrenmode sind kein Zufall. Sie haben Jahrzehnte, manchmal Jahrhunderte überdauert. Sie haben Generationen überlebt, ohne alt zu wirken. Und je älter ich werde, desto mehr spüre ich: Genau das ist es, was mich an ihnen fasziniert.


    Mein Einstieg in die klassische Herrenmode

    Ich erinnere mich noch gut an den Moment, in dem ich das erste Mal das Buch „Gentleman“ von Bernhard Rötzel in der Hand hielt. Ich wusste: Das ist kein Modemagazin. Das ist eine Haltung.

    Rötzel schreibt mit einer Klarheit und Souveränität, die selten geworden ist. Es geht nicht um Regeln, sondern um Orientierung. Nicht um Statussymbole, sondern um Substanz. Und vieles von dem, was ich dort gelesen habe, begleitet mich bis heute in meinem Kleiderschrank – und in meinem Stil.


    Was macht einen Klassiker aus?

    Ein echter Klassiker ist mehr als nur alt. Er ist bewährt. Er hat sich durchgesetzt, weil er funktioniert – über Jahrzehnte hinweg, in verschiedensten Kulturen und Kontexten.

    Er ist:

    • Formvollendet (weil Schnitt, Proportion und Funktion harmonieren)
    • Zeitlos (weil er nicht auf Aufmerksamkeit, sondern auf Wirkung setzt)
    • Wandelbar (weil man ihn kombinieren kann – formal oder leger)
    • Nachhaltig (weil man ihn nicht ersetzen muss, solange man ihn pflegt)

    Klassiker, die ich nicht mehr missen möchte

    Hier teile ich mit dir meine ganz persönlichen Favoriten. Keine Komplettliste, kein Style-Dogma – nur echte Begleiter, die sich für mich bewährt haben.


    1. Das weiße Oxford-Hemd

    Es klingt langweilig. Aber kein anderes Kleidungsstück hat mich öfter gerettet. Zum Sakko, zur Chino, unter dem Pullover, sogar mal zur Shorts – ein Button-Down-Hemd aus Oxford-Baumwolle ist einfach unschlagbar.

    Rötzel schreibt, dass ein Mann nie zu viele weiße Hemden haben kann. Und recht hat er. Das Oxford-Hemd ist dabei mein liebstes, weil es formell und entspannt kann.


    2. Der navyblaue Blazer

    Wenn ich nur ein Sakko behalten dürfte, es wäre dieses. Dunkelblau, leicht tailliert, zwei Knöpfe, aufgesetzte Taschen – der klassische Blazer ist für mich der Inbegriff männlicher Eleganz, ohne steif zu sein.

    Ich trage ihn mit Jeans und Sneakers genauso wie mit Flanellhose und Derby-Schuh. Und oft wird er unterschätzt – dabei ist er die stilistische Geheimwaffe schlechthin.


    3. Die rahmengenähten Derby-Schuhe

    Ich war lange Sneaker-Typ. Bis ich mir zum ersten Mal ein Paar rahmengenähte Derbys geleistet habe. Und plötzlich fühlte sich Gehen anders an. Sicherer. Erdeter. Stilvoller.

    Bernhard Rötzel nennt sie zu Recht „die tragende Basis klassischer Männlichkeit“. Und ich stimme ihm zu. Wer einmal ein gutes Paar Schuhe gepflegt hat, weiß: Das ist keine Mode. Das ist Kultur.


    4. Die dunkelgraue Flanellhose

    Wenn Jeans der König der Casualwear ist, ist die graue Flanellhose der stillere Bruder – mit mehr Tiefe. Warm, elegant, aber nicht steif. Ich trage sie im Herbst fast täglich – mit Rollkragen, Hemd oder Overshirt.

    Sie ist die perfekte Basis für viele Outfits – weil sie nicht auffällt, sondern stützt. Rötzel nennt sie „den Gentleman unter den Hosen“. Ich nenne sie: unterschätzt.


    5. Der Trenchcoat

    Ein Klassiker, der sogar Filmgeschichte geschrieben hat – von Bogart bis Bond. Und ja, ich habe mich lange gefragt, ob er zu mir passt. Tut er. Sobald man ihn nicht zu perfekt trägt.

    Ein Trenchcoat lebt davon, dass er bewegt wird. Offen getragen, Kragen leicht hochgeschlagen, mit einem Pulli drunter. Ein bisschen britisch, ein bisschen rebellisch.


    Klassiker sind kein Kostüm

    Was ich an Klassikern liebe: Sie lassen Raum für mich. Sie sind keine Maske. Sie inszenieren nicht, sie begleiten.

    Ich bin nicht immer „perfekt angezogen“. Aber ich weiß, dass ein gutes weißes Hemd und ein rahmengenähter Schuh mehr Stil transportieren als jedes Fashion-Statement.

    Und genau das ist auch der Kern dessen, was Rötzel mit seinem Buch vermittelt: Klassische Herrenmode ist kein Korsett, sondern ein Werkzeug. Wer sie versteht, kann sich souverän bewegen – in jedem Raum, in jeder Situation.


    Weniger, besser, bewusster

    Mit jedem Klassiker in meinem Kleiderschrank ist meine Lust auf Impulskäufe kleiner geworden. Ich kaufe bewusster. Ich pflege mehr. Ich kombiniere anders.

    Und ich merke: Diese Teile leben länger. Sie altern gut. Sie werden besser. Und ich mit ihnen.


    Fazit: Stil ist das, was bleibt

    Trends verblassen. Klassiker wachsen. Sie wachsen mit dir, mit deinem Leben, mit deinen Erfahrungen. Und irgendwann tragen sie nicht nur dich – du trägst auch sie mit einer Geschichte.

    Wenn ich heute vor dem Spiegel stehe und ein weißes Oxford-Hemd anziehe, dann sehe ich nicht nur ein Kleidungsstück. Ich sehe Klarheit. Haltung. Und einen stillen Gruß an all die Männer, die vor mir Stil nicht als Show, sondern als Charakterfrage verstanden haben.

    Danke, Herr Rötzel. Für das Buch, für den Maßstab – und für die Erinnerung:

    Ein Gentleman wird nicht geboren. Er wird gebaut. Aus Haltung, aus Qualität, aus Klassikern.

    Folge uns bei Pinterest, um auf dem laufenden zu blieben. Oder sieh Dir unsere weiteren Seiten an.